Klinikum Wilhelmshaven
Das Klinikum an der Nordsee

Leistungen im Bereich der Anästhesiologie

Das griechische Wort „Anästhesie" bedeutet „Ohne Wahrnehmung, ohne Empfindung" und beschreibt die wichtigste Aufgabe der Ärzte der Klinik für Anästhesiologie: Sie sorgen dafür, dass Patienten während eines operativen oder diagnostischen Eingriffs keine Schmerzen empfinden und gegebenenfalls auch keine Wahrnehmung von dem Eingriff haben (Allgemeinanästhesie, Vollnarkose).

Überwachung (Monitoring) der Vitalfunktionen des Körpers während der Anästhesie

Während der Narkose überwachen die Narkoseärzte (Anästhesisten) sämtliche Vitalfunktionen des Körpers unserer Patienten. Hierzu zählen zum Beispiel der Kreislauf oder die Atmung. Gegebenenfalls greifen die Ärzte steuernd ein, um Körperfunktionen zu regulieren. Für die Überwachung während des Eingriffs werden sämtliche Vitalfunktionen mithilfe von modernen Überwachungsgeräten überwacht.

Die Überwachung, das „Monitoring", wird schon vor dem Eingriff am Körper des Patienten angelegt. Auch nach dem Eingriff, in der Regel im Bereich des Aufwachraumes oder, wo notwendig, der Intensivpflegestation wird das Monitoring fortgeführt. Zu diesem „Monitoring" gehören zum Beispiel das EKG oder die Blutdruckmessung mittels Blutdruckmanschette, aber auch die Überwachung des Sauerstoffgehalts des Blutes mithilfe der Pulsoxymetire über einen kleinen Fingersensor, der an der Fingerkuppe angelegt wird.

Darüber hinaus wird bei Allgemeinanästhesien routinemäßig die Narkosetiefe überwacht, um diese genau auf die Bedürfnisse der Patienten und der jeweiligen Eingriffe anzupassen. Zu diesem Zweck wird vor dem Eingriff ein Sensor auf der Stirn des Patienten angebracht. Bei Patienten mit besonderen Risikofaktoren können, wenn medizinisch indiziert, spezielle Katheter in Gefäßen (in eine Vene oder Schlagader) zum Einsatz kommen. In der Regel schlafen Patienten bei der Platzierung dieser Katheter bereits. Im Einzelfall kann es aber notwendig sein, den Katheter schon vor dem Einschlafen zu platzieren, was dann schonend unter eine örtlichen Betäubung durchgeführt wird.

„Monitored Anaesthesia Care" (MAC): Während jeder Narkoseeinleitung und während des gesamten Eingriffs ist in ein Narkosearzt anwesend. Dies bezeichnet man auch als „Monitored Anaesthesia Care" (MAC) und demnach als eine kontinuierliche Überwachung durch Anästhesiepersonal.

Narkoseverfahren: Allgemeinanästhesie, Vollnarkose

Bei jedem Narkoseverfahren, also nicht nur bei der Vollnarkose, wird, in der Regel am Unterarm, eine Infusionskanüle gelegt. Über diese werden Flüssigkeit (Infusion) und Medikamente verabreicht. Im Rahmen der Vollnarkose werden darüber auch die Narkosemedikamente gespritzt, die Patienten einschlafen lassen. Handelt es sich bei dem Vollnarkoseverfahren um eine „Intravenöse Anästhesie", so werden während des Eingriffs die Narkosemittel weiterhin über diese Kanüle appliziert. Handelt es sich um eine „Inhalative Anästhesie", wird die Narkose, nachdem die Patienten eingeschlafen sind, mit Narkosemitteln aufrecht erhalten, die über die Atemwege verabreicht und über die Lunge aufgenommen werden (Narkosegase).

Bevor Patienten einschlafen, wird ihnen über eine Atemmaske, die über Mund und Nase platziert wird, reiner Sauerstoff zum Atmen angeboten, um die Sauerstoffversorgung des Körpers zu optimieren. Dies ist notwendig, da der Körper nach dem Einschlafen aufhört zu atmen. Aus diesem Grund werden Patienten unter Vollnarkose in der Regel beatmet. Um dies sicher zu gewährleisten wird mithilfe eines Beatmungsschlauches, der entweder auf dem Kehlkopf (Kehlkopfmaske) oder durch den Kehlkopf in der Luftröhre (Endotracheltubus) platziert wird, eine Verbindung zwischen der Lunge und dem Beatmungsgerät der Anästhesiemaschine hergestellt. Dieser Beatmungsschlauch wird in aller Regel, vor dem Aufwachen wieder entfernt, sodass viele Patienten keinerlei Erinnerung an diesen haben. Gelegentlich auftretende Schluckbeschwerden oder Heiserkeit können nach dem Eingriff ein Hinweis auf die Verwendung eines Beatmungsschlauches sein.

In seltenen Fällen kann der Narkosearzt Sie nicht einschlafen lassen, bevor nicht der Beatmungsschlauch sicher in der Luftröhre platziert worden ist. Falls dies bei Ihnen der Fall ist, wird Sie Ihr Narkosearzt über eine „Fiberoptische Wachintubation" eingehend aufklären und informieren. Bei einem solchen Vorgehen wird in unserer Klinik besonders viel Wert auf ein schonendes und möglichst stressfreies Vorgehen gelegt.

Ein besonderes Augenmerk werfen wir darauf, so wenig in die normalen Körperfunktionen einzugreifen, wie nötig. Aus diesem Grund verwenden wir, wo immer möglich, wenig invasive Maßnahmen, wie z.B. die Kehlkopfmaske, und moderne, möglichst kurz wirksame und nebenwirkungsarme Medikamente, damit Sie nach dem Eingriff möglichst schnell wieder erwachen und sich rasch erholen, sodass Sie so schnell wie möglich wieder nach Hause entlassen werden können. Dazu gehört für uns auch, dass wir dort, wo notwendig, vorbeugend Maßnahmen ergreifen, die das Auftreten von Übelkeit und Erbrechen nach einer Vollnarkose deutlich reduzieren.

Narkoseverfahren: Lokalanästhesie, Regionalanästhesie, Teilnarkose

Neben der Möglichkeit einer Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) besteht bei vielen Operationen die Möglichkeit, eine örtliche Betäubung (Lokalanästhesie) durchzuführen. Dabei kann es sich um eine örtliche Betäubung des Operationsareals direkt am Ort der Operation handeln (zum Beispiel bei einer Unterspritzung eines Hautareals, das entfernt werden soll (Infiltrationsanästhesie).

Dem gegenüber stehen Regionalanästhesieverfahren, bei denen größere Areale durch die Blockierung der Nervenleitung (Nervenblockade) einzelner Nerven oder ganzer Nervengeflechte (Plexusanästhesie) vollständig betäubt werden (Leitungsanästhesie).

Zu diesen Verfahren zählen auch die rückenmarksnahen Regionalanästhesieverfahren wie Spinal- oder Epiduralanästhesie, bei denen die Schmerzempfindung der unteren Körperhälfte durch eine medikamentöse Blockierung der Nervenleitung auf Höhe des Rückenmarkes ausgeschaltet wird. Ist bei der Spinalanästhesie damit eine komplette motorische Blockade der unteren Extremitäten verbunden, so ist dies bei der Epiduralanästhesie abhängig von der Menge bzw. der Stärke der verabreichten Lokalanästhetika. So kann diese zum Beispiel bei einer geburtshilflichen Periduralanästhesie (PDA) (Synonym: Epiduralanästhesie (EDA)) gewünschtermassen vollständig ausbleiben oder sich bei bestimmten operativen Eingriffen, ähnlich wie bei der Spinalanästhesie, komplett ausbilden.

 

Vorteile der örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie)

Grundsätzlich haben lokalanästhesiologische Verfahren den Vorteil, dass nur das Operationsgebiet und nicht der „ganze Mensch" anästhesiert wird. Somit können häufig die Auswirkungen von Narkose auf zentrale Organe des Körpers, wie z.B. Gehirn, Herz und Lunge auf ein Minimum reduziert werden. Solange die Lokalanästhesie noch nicht ganz abgeklungen ist, besteht im Anschluss an die Operation noch für eine gewisse Zeit, ein schmerzlindernder Effekt. Diesen Aspekt macht man sich dort zunutze, wo man nach einer Operation eine längerdauernde Schmerzlinderung erzeugen möchte. In einem solchen Fall werden Lokalanästhesien nicht als „Einmalinjektion" (single shot) durchgeführt, sondern über einen dünnen Katheter, der bei der initialen Anlage platziert wird, kontinuierlich für einige Tage nach der Operation oder z.B. für die Dauer des Geburtsvorganges (geburtshilfliches Periduralanästhesie (PDA)) durchgeführt.

Um sämtliche Vorzüge der Lokal- bzw. Regionalanästhesie nutzen zu können, sind Patienten bei Anlage und während des Eingriffs in aller Regel wach. Die Ausnahme stellt eine Kombinations-Narkose dar, bei der neben der Vollnarkose eine Regionalanästhesie zum Zwecke der kontinuierlichen, post-operativen Schmerztherapie zur Anwendung kommt.

 

„Sedierung" bei erhaltenem Bewusstsein („Conscious Sedation")

Nicht alle Patienten empfinden es als angenehm, wenn sie während eines Eingriffs wach sind und somit alle Aktivitäten um sich herum wahrnehmen können. In einem solchen Fall besteht die Möglichkeit, dem Patienten während des Eingriffs Medikamente zu verabreichen, die die Wahrnehmung der Umwelt beeinflussen, aber nicht im Sinne einer Vollnarkose tief schlafen lassen. Wir sprechen dann von einer „Sedierung" bei erhaltenem Bewusstsein („Conscious Sedation").

Ihnen steht ein Eingriff in Narkose bevor?

Hier erfahren Sie, was Sie beachten sollten

Patienteninformation

Klinik für Anästhesiologie,
Interdisziplinäre Intensivmedizin, Zentrum für Notfallmedizin und Schmerztherapie (AINS)

ChefarztProf. Dr. med. Robert Hanß
Sekretariat Tel.: 04421.89.1275
Fax: 04421.89.1271
Öffnungszeiten Öffnungszeiten des Sekretariats Mo. bis Do. 7.30 bis 16.15 Uhr Fr. 7.30 bis 13.00 Uhr
Sprechstunden Termine nach Vereinbarung
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