Klinikum Wilhelmshaven
Das Klinikum an der Nordsee

Workshop zur Depressionsbehandlung im Klinikum

Wilhelmshaven 13.04.2022 – Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Klinikums Wilhelmshaven war kürzlich Gastgeber des 29. Workshops der Fachgesellschaften der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN). Unter Leitung des Chefarztes Prof. (apl.) Dr. Here Folkerts ging es um Fragen zur Behandlung schwerstkranker hospitalisierter Patienten mit Elektrokrampftherapie (EKT). Besprochen wurde in dieser Fachgruppe von Krankenhausärzten eine neue Stellungnahme zu den klinischen Indikationen zur EKT, die als Leitlinie zu werten ist.
Zu den Hauptindikationen gehören vorrangig schwerste, anderweitig nicht therapiefähige Depressionen, die häufig mit einer suizidalen Gefährdung verbunden sind. In dieser Situation stellt die EKT mit einer Remissionsrate (Remission = Symptomfreiheit) von etwa 70- 80% eine sehr erfolgreiche Therapieoption dar.
Nach wie vor ist die EKT unter Narkosebedingungen bei schwersten Depressionen das erfolgreichste Therapieverfahren im Vergleich zu möglichen Alternativen. Deutschlandweit werden etwa 6000 Patienten pro Jahr mit EKT behandelt; in Wilhelmshaven ca. 120 Patienten.
Für einige Patienten stellt die (vermeintliche) Vorstellung, dass Depressionen ausschließlich psychologische Ursachen hätten, eine Hemmschwelle zu medikamentösen oder auch anderen Therapieverfahren dar. Im Regelfall ist (zumindest bei schweren Depressionen) eher das kombinierte Vorgehen von Psychotherapie und biologischen Verfahren, beispielsweise Elektrokrampftherapie, das sinnvollste und erfolgreichste Vorgehen.
Bei dem Workshop mit ca. 30 Teilnehmern vor Ort und weiteren 30 Online-Teilnehmern wurden u.a. auch besonders schwerwiegende Fälle diskutiert. Aber auch die Möglichkeitender modernen Anästhesie bei der EKT sowie die Wechselwirkung von EKT und Medikation waren wichtige Themen.
Die Teilnehmer besuchten in der psychiatrischen Klinik das Hirnstimulationszentrum (HIZ) und die Depressionsstation, die eine der führenden Depressionsstationen in Norddeutschland ist.
Das nächste Treffen wird im Herbst 2022 in der Schweiz stattfinden; das letzte Treffen zuvor im Herbst 2021 war in Jena." Mit der Veranstaltung in Wilhelmshaven und der sehr guten Arbeit unserer Klinik haben wir die Fachgesellschaft in den Norden Deutschlands geholt", hebt Prof. Folkerts hervor und verweist auf die erfolgreiche Veranstaltung.

 

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Referierten auf dem Workshop: Prof. Dr. Michael Grözinger, Uniklinik Aachen, Prof. Dr. Here Folkerts, Chefarzt Psychiatrische Klinik, Klinikum Wilhelmshaven, Dr. Mikhail Zvyagintsev, Uniklinik Aachen, Hannah Maier, Medizinische Hannover, Dr. Andreas Rediske, Leitender Oberarzt Psychiatrische Klinik Wilhelmshaven und Dr. Rasmus Schülke, Medizinische Hannover.