Klinikum Wilhelmshaven
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Mit Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung zu noch besserer Diagnostik in der Gastroenterologie

Wilhelmshaven 14.07.2021 – Auch in diesen schwierigen Zeiten schreitet die digitale Zukunft im Klinikum Wilhelmshaven voran. In der Klinik für Gastroenterologie des Klinikums Wilhelmshaven findet neue digitale Diagnostik weitere Anwendungsfelder: bei der Blutungserkennung im Notfall und bei der Entdeckung von Polypen.
Zur Krebsvorsorge gehört die Dickdarmspiegelung, um Polypen zu erkennen und dann sofort zu entfernen. Diese Polypen gelten als Vorstufen in der Krebsentstehung. Daher sind die Rate erkannter Polypen und auch das Erkennen kleiner Verletzungen von großer Bedeutung in der Vorsorge. In einem Pilotprojekt wird in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Stoffwechsel und Infektiologie des Klinikums Wilhelmshaven unter Leitung von Chefarzt Dr. Marcus Schmitt die Anwendung künstlicher Intelligenz getestet. Hierbei werden kleinste Polypen mittels eines Algorithmus, also einem Rechenvorgang, der einem bestimmten Schema folgt, im Endoskopiebild erkannt und für den Untersucher mit einem Rechteck markiert. „Vereinfacht gesagt errechnet der Computer mit Hilfe der Algorithmen kleinste Abweichungen in Tiefen und Distanzen der einzelnen Messpunkte, die für das menschliche Auge gar nicht wahrnehmbar sind", erläutert Chefarzt Dr. Marcus Schmitt. So sollen mehr Polypen erkannt und dann vom Untersucher beurteilt und gegebenenfalls entfernt werden. Diese Verfahren sind in anderen Bereichen der Diagnostik wie der Radiologie bereits etabliert. Zurzeit wird das System, das keine zusätzliche Belastung für den Patienten und Untersucher bedeutet, im Klinikum getestet. Erste Erfolge in der zusätzlichen Erkennung früher, kleiner Polypen zeichnen sich bereits ab.
Eine weitere, bereits in der Klinik für Gastroenterologie eingesetzte Innovation in telemetrischer Diagnostik ist eine Funkkapsel zur Feststellung von Blut in Speiseröhre, Magen und Dünndarm. Unter Telemetrie versteht man die Übertragung eines Messwertes, der an einem bestimmten Messort über einen Sensor erhoben und zu einer Empfangsstelle gesendet wird. Die Kapsel ist mit einem Material aus der Raumfahrt beschichtet und kann durch Magensäure nicht beschädigt werden. Die Funkkapsel wird vom Patienten einfach mit etwas Wasser geschluckt und durch den Verdauungstrakt transportiert. Sie besitzt einen optischen Sensor, der Blut durch ein photometrisches Verfahren erkennt und die Daten kontinuierlich und live, also auch sichtbar an einen tragbaren Empfänger überträgt. Hierdurch können sogar Blutungen im sonst schwer erreichbaren Dünndarm identifiziert werden. Diese Daten helfen zu entscheiden, ob eine zeitnahe endoskopische Untersuchung erforderlich ist oder vermieden werden kann. Insbesondere betagten und schwer Erkrankten kann so eine Endoskopie erspart werden.
„Gerade in Corona-Zeiten ist dies ein Fortschritt: Die Funkkapsel zeigt an, ob eine endoskopische Behandlung sofort notwendig ist oder noch auf das Corona-Testergebnis gewartet werden kann" so Dr. Schmitt, dessen Team nicht nur endoskopiert, sondern auch die COVID19-Patienten versorgt. Somit bietet die Digitalisierung mehr Sicherheit im Klinikalltag, weil für das Klinikpersonal ein unnötiges Infektionsrisiko während der endoskopischen Untersuchung vermieden wird.

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