Klinikum Wilhelmshaven
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04.04.2017 - Modernstes Lungenersatzverfahren im Klinikum etabliert

Bessere Behandlungsmöglichkeiten für schwerkranke Patienten

Wilhelmshaven, 04.04.2017 - Ein modernstes Verfahren der Intensivmedizin auf universitärem Standard wurde auf der Intensivstation der Klinik für Anästhesie, Operative Intensivmedizin, Zentrum für Notfallmedizin und Schmerztherapie des Klinikums Wilhelmshaven etabliert. Die „extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO)" oder auch „interventionelle extrakorporale Lungenunterstützung (ILA)" ist eine intensivmedizinische Behandlungsmethode, bei der eine Maschine, vergleichbar mit der Dialyse, außerhalb des Körpers eine lebensnotwendige Organfunktion – in diesem Fall die Atemfunktion - übernimmt. Diese Therapie wird angewendet, wenn die Lunge so schwer in der Funktion eingeschränkt ist, dass der Gasaustausch auch mit Hilfe konventioneller Beatmungsgeräte nicht mehr sichergestellt werden kann. Beim Einatmen nimmt die Lunge pro Minute ca. 0,3 Liter Sauerstoff auf, beim Ausatmen wird pro Minute ca.0,25 Liter Kohlendioxid abgeatmet. Dieser Austausch ist lebenswichtig. Gelingt die Zufuhr von Sauerstoff bei schwerkranken Patienten häufig noch mit konventionellen Beatmungsverfahren, so ist es bei Patienten mit schwerster Lungenschädigung häufig jedoch nicht möglich, das giftige CO2 aus dem Körper zu entfernen ohne die Lunge noch weiter zu schädigen. Für diese schwerkranken Patienten bietet das neue Lungenersatzverfahren – umgangssprachlich künstliche Lunge – eine gute Chance die Akutphase ihrer Erkrankung zu überstehen, ohne dass die Lunge dadurch weiteren irreparablen Schaden nimmt.

„Das Gerät übernimmt, bei Bedarf auch über einen längeren Zeitraum, die Beatmung und gibt der Lunge Zeit zu heilen. Zwei große Blutgefäße am Hals und in der Leiste sind mit dem ECMO-Gerät verbunden. Durch einen speziellen Membran-Oxygenator wird kontinuierlich Blut gepumpt. So wird das Kohlendioxid entfernt und das Blut mit Sauerstoff angereichert.

Das so aufbereitete Blut wird dann über Katheter zum Patienten zurückgeführt", erläutert Björn Beewen, Oberarzt der Operativen Intensivstation (OSIV) im Klinikum.

In den zurückliegenden Monaten kam das hochmoderne Verfahren auf der OSIV regelmäßig mit Erfolg zum Einsatz. Dabei arbeiten die innere und die operative Intensivstation eng zusammen, da spezielle intensivmedizinische Fachkenntnisse Voraussetzung sind. Die enge Verzahnung innerhalb des Teams und die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegenden sind bei den Intensivpatienten äußerst wichtig.

„Mit der extrakorporalen Membranoxygenierung leisten wir hier im Klinikum Hightech-Medizin. Unsere Patienten, die mit diesem Lungenersatzverfahren behandelt werden, sind so schwer krank, dass sie häufig gar nicht mehr in andere Kliniken verlegt werden können. Mit der Erweiterung unseres intensiv-medizinischen Leistungsspektrums können wir schwerkranken Menschen in der Region helfen", unterstreicht der Chefarzt der Anästhesie,  Prof. Dr. Kai Goldmann.

„Wir freuen uns, dass wir durch die Kompetenz und tolle Arbeit des gesamten Intensivteams mit dieser Neuinvestition in die Intensivmedizin als einzige Klinik nördlich von Oldenburg das Verfahren anbieten können", ergänzt Geschäftsführer Reinhold Keil.

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