Klinikum Wilhelmshaven
Das Klinikum an der Nordsee

Pressemitteilungen

13.01.2017 - Alle geltenden Hygienevorschriften werden im Klinikum Wilhelmshaven voll und ganz erfüllt

Prävention schlägt Infektion - Händedesinfektion im Klinikum Wilhelmshaven

Durch Robert Koch-Institut vorgeschriebene Anzahl an Hygienepersonal wird in vollem Umfang vorgehalten

Wilhelmshaven, 13.01.2017 – In welchem Umfang werden von Krankenhäusern die personellen Vorgaben des Robert Koch-Institutes in Hinblick auf Hygiene erfüllt? Dies ist eine Frage, die aktuell in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Eine ausreichende Zahl an Hygiene-Experten, zu denen Hygienefachkräfte, Krankenhaushygieniker, hygienebeauftragte Ärzte und Pflegekräfte zählen, soll helfen, Gefahrenherde frühzeitig zu erkennen und die Ansteckung mit multiresistenten Keimen zu vermeiden.

Das Klinikum Wilhelmshaven hat sich seit 2016 im Bereich Krankenhaushygiene völlig neu aufgestellt und erfüllt die personellen Voraussetzungen in Hinblick auf Hygiene entsprechend den Forderungen des Robert Koch-Institutes in vollem Umfang. „Aktuell haben wir 3,2 Hygienefachkraftstellen besetzt. 1 Krankenhaushygieniker, 11 hygienebeauftragte Ärzte und 13 hygienebeauftragte Pflegekräfte sind bei uns tätig. Ab dem 20. Februar 2017 werden es insgesamt 26 hygienebeauftragte Pflegekräfte sein, da weitere Mitarbeiter ausgebildet werden", erklärt Prof. Dr. Here Folkerts, Ärztlicher Direktor des Klinikums. Es besteht ein Kooperationsvertrag mit dem Hygieneinstitut des Universitätsklinikums Freiburg (BZH – Deutsches Beratungszentrum für Hygiene), welches nicht nur den Klinikums-Krankenhaushygieniker stellt, sondern für den Bedarfsfall ein ganzes Team von Hygienefachkräften vorhält. Zudem steht das Hygieneinstitut in Freiburg bei Hygienefragen beratend zur Seite.

Der Fachbereich Hygiene des Klinikums ist dem Ärztlichen Direktor direkt unterstellt. Die qualifizierten Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Hygiene und Infektionsprävention sind täglich auf den Stationen präsent und übernehmen Aufgaben wie Umgebungsuntersuchungen, achten auf die Einhaltung von Hygieneregeln und schulen Mitarbeiter.

Hygienebeauftrage Ärzte und Pflegekräfte dienen als Multiplikatoren des Fachbereiches Hygiene in den Kliniken und auf den Stationen. Im Jahr 2016 wurden 4 zusätzliche hygienebeauftragte Ärzte (HBÄ) qualifiziert. Die hygienebeauftragten Mediziner verfügen über ein gewisses Stundenkontingent pro Woche, welches sie für hygienespezifische Aufgaben nutzen. Im Juni 2016 wurden im Klinikum Wilhelmshaven 13 Pflegefachkräfte und somit die Hälfte der gesetzlich geforderten Anzahl an hygienebeauftragten

Pflegekräften ausgebildet. Die Weiterbildung wurde intern durch den Fachbereich Hygiene umgesetzt. Grundlage bildet ein Lehrplan, der nach den Vorgaben des Verbandes der Hygienefachkräfte Deutschlands (VHD) gestaltet und durch die VHD zertifiziert wurde. Ab dem 23.01.2017 werden weitere 13 Pflegefachkräfte an der Hygieneweiterbildung teilnehmen, sodass Ende Februar insgesamt 26 hygienebeauftragte Pflegekräfte für das Klinikum tätig sein und alle Bereiche des Klinikums abdecken werden.

Reinhold Keil, Geschäftsführer des Klinikums, betont: „Die Zunahme an Antibiotikaresistenzen ist für jedes Krankenhaus eine ständige Herausforderung und erfordert ein qualifiziertes Hygienemanagement. Im Klinikum bieten wir Patientenversorgung von höchster Qualität und Sicherheit. Der Hygiene wird große Bedeutung beigemessen, sodass wir hinsichtlich der personellen Ausstattung in den letzten 2 Jahren aufgestockt haben und alle gesetzlichen Vorgaben ohne Wenn und Aber erfüllen." Aufgrund der hohen Bedeutung der Hygiene, werden im Klinikum über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehende Maßnahmen zur Infektionsprävention umgesetzt:

Aktives Antibiotic Stewardship wird implementiert

Im Kontext der Neuaufstellung der Hygiene hat das Klinikum Wilhelmshaven unter Leitung des Ärztlichen Direktors, Prof. Dr. Here Folkerts, im Jahr 2016 begonnen ein sogenanntes „aktives Antibiotic Stewardship" zu implementieren. Dieses beinhaltet den rationalen Einsatz von Arzneimitteln zur Behandlung von Infektionskrankheiten (Antibiotika) und dient als präventive Maßnahme, um der steigenden Bedeutung von multiresistenten Erregern im Gesundheitswesen Rechnung zu tragen. Ein interdisziplinäres Fachteam, bestehend aus Dr. Marcus Schmitt (Chefarzt der Medizinischen Klinik III und Infektiologe), Frau Bierwirth (Internistin BZH), Dr. rer. nat. Christoph Meyer zum Gottesberge (Leiter der Zentralapotheke des Klinikums) und Dr. Matthias Ernst (Leiter des Zentrallabors Synlab) wurde gegründet. Gemeinsam initiieren und begleiten die Experten präventive Maßnahmen, wie regelmäßige Hygienebegehungen, sogenannte Punktprävalenzvisiten, auf beiden Intensivstationen, bei denen gemeinsam mit den Fachärzten der Bereiche über Auswahl, Dosierung, Applikation und Anwendungsdauer einer Antibiotikatherapie beraten wird. Durch wohlüberlegten Antibiotikaeinsatz wird der Entwicklung von Antibiotika-Resistenzen entgegengewirkt.

Hygieneschulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Jeder einzelne Mitarbeiter trägt Verantwortung für die Krankenhaushygiene. Die Wissensvermittlung über Hygieneroutinen und Gefahrenpotentiale ist daher unabdingbar. Im letzten Jahr wurde das Thema Multiresistente Erreger (MRE) in 5 Schulungen mit ca. 150 Teilnehmern behandelt. Auch dem wichtigen Thema Händehygiene wird vermehrt Aufmerksamkeit gewidmet: Im Jahr 2016 wurden knapp über 100 Händehygiene-Schulungen durchgeführt und damit mehr als 900 Klinikums-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreicht. „Somit haben wir schon für das Jahr 2016 die gesetzliche Vorgabe (durch Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) Juni 2016, Gültigkeit ab 2017), alle Mitarbeiter mit direktem Patientenkontakt zu schulen, erfüllt. Und dies wahrscheinlich als eines von wenigen Häusern in Deutschland", so Prof. Here Folkerts. Wichtig ist, dass Erfolge der Schulungsmaßnahmen bereits zu erkennen sind: Der Händedesinfektionsmittelverbrauch ist im Vergleich zu 2014 um ca. 20 Prozent gestiegen.

Öffentliche Veranstaltungen schaffen Hygienebewusstsein

Das erfolgreiche Hygieneforum 2016 des Klinikums Wilhelmshaven diente der Kommunikation, Vernetzung und gemeinsamen Anstrengung für Prävention. Über 80 Teilnehmern wurden aktuelle Informationen zur Infektionsprävention in allen Bereichen des Gesundheitswesens geboten. Das diesjährige Hygieneforum ist für den 13. September 2017 geplant.

Mitglied des EurSafety-Health-Netzwerkes

Das Klinikum Wilhelmshaven ist Mitglied des EurSafety-Health-Net, einem Euregionalen Netzwerk-Portal für Patientensicherheit und Infektionsschutz. Durch die Mitgliedschaft im Netzwerk verpflichtet sich das Klinikum auf freiwilliger Basis, spezielle MRSA-Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, die über das übliche Maß hinausgehen.

Auch Patienten und Besucher tragen Hygieneverantwortung

Neben Ärzten und Pflegekräften sollten sich auch alle Besucher und Patienten des Klinikums des Themas Hygiene bewusst sein. In Eingangsbereichen und auf den Stationen stehen zahlreiche Desinfektionsmittelspender für die Händedesinfektion zum Gebrauch zur Verfügung. Eine Benutzung bei Betreten und Verlassen des Klinikums ist angeraten, denn Prävention schlägt Infektion.

 

zum Fachbereich Hygiene